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Ich denke, also bin ich

von Simon Salzl aka TwinYawgmoth

Teil 5 - Trang Ouls Triumph

Kapitel 02 - Gefühle, Wünsche, Träume

«... ich meine, ich kann ja nachvollziehen, dass sie mich den Boden wischen lassen. Alleine und unter hartem Zeitdruck, weil ich bei Meister Baranin erscheinen muss. Ich bin neu hier, ich muss härter anpacken als der restlichen Novizen, und es interessiert sie einen Dreck, dass ich mit diesen Händen schon Dämonen erstochen habe, die sie nicht in ihren schlimmsten Alpträumen gesehen haben, egal wie alt und erfahren sie sind ... das habe ich erwartet. Und ist ja nicht so, als hätte ich keine Erfahrung darin, ganz unten auf der Leiter zu stehen und stundenlang körperliche Arbeit erledigen zu müssen, das war früher auch nicht anders. Komme ich klar damit. Aber mir dann von Baranin sagen lassen müssen, dass es ihm völlig egal ist, wie viele Skelette ich bereits erschaffen habe, wie viele neue Varianten ich mir schon erdacht habe, und dass ich bis morgen diese völlig überflüssigen Grundlagen der Beschwörung auswendig lernen muss? Ich weiß doch, dass die Dinger einen gerne mal hungrig anfallen und versuchen, dich zu fressen, wenn du sie aus wilden Tieren machst und die ehemalige Quelle nicht ordentlich genug ausschaltest ... nicht, dass mir das nicht schon passiert wäre ... das ist doch reine Schikane!«

»Wie die Tatsache, dass sie dich nach deinen Beschwerden ohne Abendessen in die Novizenquartiere geschickt haben?«

»Ich war doch wohl höflich, oder? Die behandeln mich nur wie ein Kind, weil sie meinen, sie könnten mich durch so eine Behandlung brechen ...»

Meine kleinen Fingerchen trommeln aneinander. »Ja, ich bin mir sicher, das ist der Grund. Oder sie behandeln dich genau wie jeden anderen Novizen auch, der sich beschwert, weil ihnen, wie du bereits treffend festgestellt hast, völlig egal ist, wer du warst und was du kannst?«

»Pah«, spuckt der Meister, und rafft sein etwas schlecht sitzendes beiges Novizenhemd wieder zusammen. Ich streife mit etwas Anstrengung seinen Ärmel von der Pergamentrolle, auf der die Regeln stehen, die er sich einprägen soll.

»Wirst du das jetzt lernen oder nicht?«, frage ich, und weil ich seine Antwort eigentlich schon weiß, lasse ich meinen Fokus kurz umschwenken auf meinen Hauptkörper, der immer noch regungslos dasteht, eine Hand auf den Rand der Geheimen Kunst der Nekromantie ruhend, während Meister Ingkrias sich tief über die Seiten beugt, mit einem Ausdruck, der gleichermaßen angestrengte Konzentration auf ihm eigentlich viel zu kleine Buchstaben und völlige Abscheu ist. Natürlich hatten die Totenbeschwörer nie vor, das Buch ungelesen zu vernichten; Meister Valtores bestand jedoch stark darauf, es nur sehr behutsam und mit klaren Regeln studieren zu lassen. Alles klar?

Aber natürlich. Es ist sogar sehr interessant, wie genau er auf bestimmte Passagen reagiert. Nicht offen, aber er hat dieses charakteristische Zucken auf der Stirn, wenn ihn etwas überrascht ...

Dir ist wirklich langweilig, oder?

Wie man es nimmt. Und bei dir?

Er quengelt.

Siehst du, und darum habe ich diese Arbeitsteilung vorgeschlagen.

Mit einem theatralischen geistigen Seufzer konzentriere ich mich wieder auf die Däumlingversion meiner selbst, die beim Meister im beengten Zimmer steht.

« ... und wenn ich ganz lieb verspreche, mir die Ohren extrem gründlich zu reinigen, wäre das doch in Ordnung für dich, oder?«

»Hm? Ach ja, wenn du unbedingt meinst, dann flüstere ich dir eben ein. Du hast wirklich keinen Grund, dich zu beschweren, das ist dir schon klar?«

Der Meister seufzt und nimmt einen großzügigen Schluck aus seinem unendlichen Milchsack. »Ja, ein wenig mehr Annehmlichkeiten als der übliche Novize habe ich schon, würde ich sagen.«

Ich verschränke die streichholzdünnen Arme. »Und ich helf dir ja auch gerne. Dein größtes Problem ist ohnehin nicht die Unterordnung, sondern dass du bei der Lerngeschwindigkeit noch zehn Jahre hier sein wirst, bis du etwas beigebracht bekommst, das du noch nicht weißt, hm?«

Er starrt kurz auf seine Fingernägel. »Na ja ... », gibt er schließlich nach reiflichem Studieren ihres Dreckmusters zu, »ganz gewohnt bin ich es auch nicht mehr, auf alle hören zu müssen. Vielleicht - nur vielleicht! - wurmt mich dieser Schlag gegen mein Ego doch auch ein wenig.
War es das, was du hören wolltest?«

Ich grinse so breit ich kann. »Als ob ich das für mein kleines Golemego brauchen würde, dich doch langsam durchschauen zu können ... ts, ts. Na ja, dann roll doch mal eine Seite weiter, bitte. Ganz so kräftig bin ich nun auch wieder nicht, dass ich das alleine machen könnte.«

Gerade gehe ich weg, um ihn an die Schriftrolle zu lassen, als ich höre, wie vor der Tür die Schritte dreier Beinpaare nicht mehr durch den Gang klingen. Ich hüpfe vom Tisch. »Besuch!«, fiepe ich nach oben, schnell einen Dreckfleck formend, als die einfache Holztür auch schon aufgeht.

Der etwas dickliche Novize, den wir vor zwei Wochen am Eingang schon getroffen haben, steht davor.

»Na, Ratte?«, grinst er falsch in den Raum. Der Meister blickt ihn finster an und löscht die Öllampe, mit der er das Pergament beleuchtet hat; ihr Schein ist die einzige Lichtquelle in dem unterirdischen Zimmer, und da er nicht viel Brennstoff erhalten hat, rationiert sie ohnehin sehr stark die Zeit, die er überhaupt hat, die Regeln der Beschwörung für den nächsten Tag auswendig zu lernen, da den Novizen nicht erlaubt ist, sich nach der Sperrzeit außerhalb ihrer Zimmer aufzuhalten. Die beginnt in einer halben Stunde, wenn ich das richtig im Kopf habe - und das sollte ich; so gesehen wäre es sinnvoller für den Meister, noch bis dorthin das Licht der Fackeln auf dem Gang zu nutzen. Aber er ist lieber alleine, meint er. Und hat vielleicht auch keine Lust, wie vor drei Tagen, eine Knochenspinne sein Hosenbein hoch geschickt zu bekommen. Da wollte er sich einmal tatsächlich einen Text durchlesen, den er zugeteilt bekommen hatte, und dann so etwas ... seitdem »lernt« er in seinem Zimmer. Wobei er anscheinend nicht einmal hier sicher ist vor ... Störungen.

»Mein Name ist Ge ... Neflum, wenn ich bitten darf. Was willst du denn hier?« Der Meister macht keine Anstalten, aufzustehen.

»Wir, Ratte, wir«, korrigiert der Eindringling mit den verschwitzten braunen Haaren, schiebt sich in das enge Zimmer und gibt damit den Blick frei auf zwei andere Novizen, die wir schon kennen: Dostrian, den wir als ersten sahen, mit seinen etwas längeren schwarzen Strähnen und einer Haltung seines langen Körpers, die jeden steifen Stock vor Neid verwelken ließe, sowie der kleine, kurz geschorene Novize, der noch nicht viel gesagt hat.

Der Meister tippt sich mit den Finger an die Wange, bewusst gelangweilt. »Beantwortet meine Frage immer noch nicht. Ich bin beschäftigt. Macht es kurz.«

»Hört euch diesen Kerl an«, lacht der Mollige nach draußen, »der hat Nerven!«

Er wendet sich wieder dem Meister zu. »Pass auf, Freundchen. Du bist ja ein ganz Toller und hast dieses und jenes geleistet und du leistest dir jetzt eine große Klappe. Aber so läuft das nicht. Du bist nämlich gleichzeitig auch neu hier, du bist der Arsch der Gesellschaft, und das finden wir prinzipiell ganz in Ordnung. Aber wir sind die nächsten zehn Jahre mindestens, wenn wir keine großen Fehler machen, mit dir hier eingesperrt, und da wollen wir lieber ganz sicher gehen, dass du nicht grundsätzlich nur ein Arsch bist.«

»Das ist ja lustig«, schnaubt der Meister. »Und was bringt euch auf den Gedanken, dass ich daran interessiert bin, euch das Gegenteil zu beweisen?«

Das verärgert unseren Gegenüber sichtlich, aber bevor er reden kann, legt ihm Dostrian eine Hand auf die Schulter.

»Danke für die Einleitung, Hunradil.« Die beiden tauschen flink Plätze; man sieht ihnen die Erfahrung an, sich in den engen Gängen und kleinen Zimmern in der Gruppe zu bewegen, ohne einander auf die Füße zu treten.

»Wir haben gehofft, nicht einfach bei dir reinplatzen zu müssen, aber du gibst uns ja keine Gelegenheit, sonst mit dir zu reden. Es ist mir schon zu Ohren gekommen, dass du immerhin einmal versucht hast, dich ein wenig zu sozialisieren; leider waren wir derweil auf Wachdienst eingeteilt. Und ein uns schon gut bekannter Spaßvogel hat sich den Moment gleich ausgesucht, dich zu drangsalieren.«

Der Meister zuckt mit den Schultern. »Wäre effektiver gewesen, wenn ich ein kleines Mädchen mit großen Augen wäre, das zum ersten Mal hier ist. Die Spinne war schön gemacht. Ich hätte sie fast selbst unter meine Kontrolle gebracht, aber dann hat der ... Spaßvogel sie entlassen.«

Aus irgendeinem Grund lässt der Satz den noch unbekannten Novizen kurz schnauben, aber er sagt nichts weiter. Wohl aber der mollige. »Du bist ja wirklich ein ganz Großer. Skelette von einem anderen übernehmen, genau. Als nächstes klaust du mir einen Golem, oder?«

»Hast du denn einen?«, ätzt der Meister, was Hunradil noch wütender macht ... aber Dostrian hebt seine Arme in Richtung der Streitenden, immer noch mit so sparsamen und würdevoll wirkenden Bewegungen, als wäre er mindestens zwanzig Jahre älter. »Das ist nicht der Punkt, bitte. Wir haben den Spaßvogel zur Rede gestellt, Neflum, und wenn du willst, wird er sich bei dir entschuldigen.«

Das lässt den Meister eine Augenbraue heben. »Das ... muss nicht sein, ich würde ihn viel lieber fragen, wie er die Koordination der acht Beine geschafft hat. Aber ... warum tut ihr mir den Gefallen?«

He, das ist ja richtig spannend hier. Warum hast du mir nicht Bescheid gesagt?

Ah, Entschuldigung. Was ist mit Meister Ingkrias?

Ich habe schon noch nebenbei ein Auge auf ihn, keine Sorge. Aber das hier ist besser. Was meinst du, werden sie versuchen, ihn dazu zu bringen, geheime Techniken preiszugeben, die sie nicht beigebracht bekommen? Prügelt er sich später mit Hunradil? Ich wette, der fette Sack verliert mindestens zwei Zähne.

So dick ist er jetzt auch wieder nicht ... bei dem Essen hier auch unmöglich.

Er gibt sich Mühe.

Dostrian legt die Handflächen zusammen und lächelt dünn; man sieht, die folgende Erklärung wird ihm viel Freude bereiten. Wie einstudiert beginnt er zu reden. »Du denkst vielleicht, du kannst hier alleine zurecht kommen und durch deine Erfahrung bald andere überflügeln, in kurzer Zeit bist du ganz oben und entwickelst mit den Meistern neue Beschwörungszauber, die die Welt noch nicht gesehen hat. Vielleicht ein löbliches Ziel ...»

Zur Hölle, ist ihm aber wichtig, dem Meister Honig ums Maul zu schmieren. Hat er den Dicken nur dabei, damit sie guter Novize, böser Novize spielen können?

«... aber an der Realität vorbei. Ein Totenbeschwörer zu sein ist mehr, als nur gut mit Skeletten und Golems und Flüchen umgehen zu können. Knochen zu kontrollieren ist ein winziger Teil der Sache. Viel wichtiger ist deine Einstellung. Deine Philosophie. Meister Valtores hat es schon gesagt. Du bist im Dienst des Lebens, da du über dessen Ende hinaussehen kannst und dessen neuen Anfang verstehst; auch als mächtigster Nekromant muss dir immer bewusst sein, dass du selbst nur ein Ausdruck des Willens von Rathma sein solltest. Dein persönliches Verlangen ist dafür so irrelevant, dass es eigentlich keinen Platz mehr in deinem Leben haben sollte. Glaubst du denn an Trang-Oul?«

Der Meister lässt sich Zeit mit der Antwort. »Ich habe, bevor ich hierher gekommen bin, nur den Namen gehört. Mittlerweile weiß ich mehr über den Drachen, der die Welt umschlingt, aber es ist ein wenig früh, um zu behaupten, dass ich schon überzeugt wäre.«

Dostrian nickt. »So geht uns uns am Anfang allen. Eine ehrliche Antwort, vielen Dank.«

»Und du denkst, dass sich das wirklich ändern wird? Dass du Rathmas Lehren als die Wahrheit annehmen kannst, obwohl du seit Ewigkeiten an etwas anderes glaubst, hm?«, wirft Hunradil ein; der Meister wendet sich ihm zu, gerade als Dostrian wieder einschreiten will, und antwortet ihm ruhig: »Ich habe gegen die Fürsten der Hölle gekämpft und mit Engeln gesprochen. All dies sind Dinge, an die ich früher nur geglaubt habe, welche sich nun allerdings als echt herausgestellt haben. So gesehen bin ich durchaus bereit anzunehmen, dass der Inhalt so manch anderer Religionen ebenfalls Fakt sein könnte. Niemand, zum Beispiel, hat mir gesagt, an was die Engel glauben, wer den Himmel führt. Die Hölle scheint keinen Gott zu haben, aber wer hat bestimmt, wie sie arbeitet? Sind alle drei Welten, Himmel, Hölle, Sanktuario, nur ein Teil eines großen Plans, von einem weit größeren Bewusstsein, als alle in ihnen denken? Ich habe mir darüber noch nie Gedanken gemacht ... aber wann, wenn nicht jetzt? Ich bin offen.«

Das scheint Hunradil nicht wirklich zu überzeugen; zu Recht, weil ich weiß, dass der Meister sich das gerade aus den Fingern gesaugt hat. Im Reden Schwingen ist er ja hervorragend. Wobei ich sicher bin, dass ein Teil komplett wahr ist, nämlich dass er sich darüber noch nie Gedanken gemacht hat. Warum auch? Soweit ist klar, was mit uns nach dem Tod passieren wird ...

Ach? Ich dachte, ihr hättet beschlossen, dass die Seelen nur dann in der Hölle landen, wenn sie unterbewusst davon überzeugt sind, das zu verdienen. Was, wenn die Rathma-Anhänger tatsächlich in ewigem Kreislauf wiedergeboren werden, weil sie davon ebenfalls komplett überzeugt sind?

Uh ...

Jetzt muss ich mir Gedanken machen. Na herrlich.

Dostrian dagegen will offenbar nicht weiter nachbohren: »Damit können wir arbeiten.«

Der Meister ist jetzt allerdings selbst etwas skeptisch und legt den Kopf schief. »Aber warum interessiert euch drei meine Einstellung zu dem? Sollte mein Religionsunterricht nicht Sache der Meister sein?«

Wieder nimmt Dostrian seine salbungsvolle Haltung ein; Hände gefaltet, dünnes Lächeln auf den Lippen.

Man sieht, er benimmt sich, wie er glaubt, dass sich ein Meister verhalten würde; aber er versteht nicht, dass man stille Würde, eine Aura der Ruhe und Besonnenheit nicht erzwingen kann. Mit seinen noch nicht einmal zwanzig Jahren wirkt das eher lächerlich.

Weswegen Hunradil wohl auch hinter seinem Rücken die Augen rollt.

Auf den müssen wir aufpassen. Er hat sich Dostrian angeschlossen, weil er denkt, an seiner Seite aufsteigen zu können; er wird nie so fleißig lernen, so gut bei den Meistern ankommen wie sein überkorrekter Befehlsgeber, aber er badet in dessen Glanz, und wenn Dostrian nicht aufpasst, steckt ihm sein treuer Verbündeter bald einen Dolch in den Rücken.

Oder es sind zwei Kinder, die prima miteinander klarkommen, weil ihre Unterschiede sich gut ergänzen.

Wie blauäugig. Das ist doch ein richtiger Intrigenpfuhl hier. Ich wünschte, der dritte würde mal etwas preisgeben, die Stillen sind immer die gefährlichsten ...

Dostrians Sermon beginnt. »Es ist nicht leicht, hier Novize zu sein. Noch schwerer ist es, am Ende Totenbeschwörer zu werden. Manche glauben, dass man dieses Ziel nur durch Askese und stiller Meditation erreichen kann; ich und meine Freunde sind dagegen der Auffassung, dass es auch anders gehen muss. Wir glauben sogar, dass es falsch ist, allein zu bleiben. Wie schon gesagt, höchstes Verlangen eines Nekromanten muss es eigentlich sein, jedes andere Verlangen auszuschalten. Das ist allerdings etwas, das kaum ein junger Mensch in unserem Alter einfach nur durch Anwendung von Willenskraft erreichen kann. Im Gegenteil; die menschliche Natur ist es, den Verlockungen des Lebens nachzugehen, und dies einfach auszuschalten, ist eine Aufgabe, die an das Unmögliche grenzt.«

Er macht eine Kunstpause, in die der Meister stößt: »Das klingt soweit ziemlich vernünftig.«

Dostrian nickt. »Mir ist ein bestimmtes Paradoxon früh aufgefallen: Streben wir nicht alle, rein dadurch, dass wir hierher gekommen sind, ob freiwillig oder nicht, nach Wissen? Dies ist, was quasi alle hier verbindet, vom frischesten Novizen - wie du ganz genau weißt - bis zum ältesten Lehrmeister. Ist dies nicht auch ein Verlangen? Das habe ich Meister Valtores damals gefragt, und er hat es mir erklärt. Wissen zu mehren, sagte er, ist kein egoistisches Verlangen. Es ist der Wunsch, der ganzen Menschheit zu helfen, indem man ihr kollektives Verständnis des Universums mehrt. Auch darum sollte man Totenbeschwörer werden: Um uns alle voran zu bringen.«

Der Meister hebt eine Hand. »Wenn ich mal eine blöde Frage stellen darf: Warum vergrabt ihr euch dann hier und kaum einer geht mal an die frische Luft, um sich ein wenig mit anderen Wissensschaffern auszutauschen?«

Als Antwort legt Dostrian ihm die Hand auf die Schulter. »Und genau das habe ich mir auch gedacht; ich sehe, du verstehst mich. So solltest du dich auch mit Hunradil verstehen; als ich meine Bedenken mit meinem alten Freund teilte, stellte er die gleiche Frage wie du.«

Das lässt den Meister und den anderen Novizen sich erneut abschätzig ansehen; zunächst werden aber keine Worte gewechselt. Dostrian ist allerdings auch immer noch nicht fertig damit, seine Gedanken zu Ende zu erklären.

»So sind wir beide und Lixt im Lauf vieler Gespräche darauf gekommen, dass die Unterrichtsphilosophie der Älteren teilweise dem eigentlichen Sinn ihres Lehrens entgegen steht. Man wird hier dazu erzogen, für sich im stillen Kämmerchen ein Leben der Einkehr und Entsagung zu führen, schon in einem Alter, wo jede Faser deines Seins einfach nur leben möchte; das führt sehr oft dazu, dass große Talente bald verloren gehen, weil sie ihre Träume und Hoffnungen nicht damit vereinbaren können, wie der Weg dorthin offenbar auszusehen hat. Jeden aus unserer Gruppe hätte dieses Schicksal beinahe ereilt.«

»Verzeih die Frage, aber dich auch? Du wirkst sehr ... gefestigt«, wirft der Meister ein.

Dostrian windet sich kurz. »Mich auch«, geht er dann doch nicht weiter ins Detail. »So oder so, wir glauben, Isolation und Eigenbrötlertum von Anfang an ist der falsche Weg. Wir versuchen, Kameradschaft und Zusammenarbeit unter Novizen zu fördern, damit wir alle dem Ziel, irgendwann nur noch für die Gesellschaft da zu sein, und unser Leben im Einklang mit Rathmas Lehren führen zu können, gemeinsam näherkommen.«

»Indem ihr den ganzen Spaß, der euch später verwehrt bleibt, jetzt schnell noch habt?«

Diese Zwischenfrage beantwortet nun Hunradil: »Nicht doch! Man kann auch als der frommste Rathmajünger noch Spaß haben. Du solltest sehen, wie dem alten Ingkrias die Augen leuchten, wenn er uns wieder einmal erzählt, dass die Kunst der Flüche doch die beste aller Disziplinen ist!«

Oder wenn er herausfindet, wie nützlich Eiserne Jungfrau doch sein kann, wenn man die Wirkung auf das Opfer verstärkt, statt einfach nur die gleichen Verwundungen wie beim Getroffenen zu reflektieren.

Frommer Jünger, hm.

»Danke, Hunradil«, übernimmt Dostrian wieder. »Um die Sache abzuschließen, wir möchten, dass die Novizen nicht ständig ihr eigenes Süppchen kochen, und offenbar der Überzeugung anhängen, nur durch Ausstechen von Konkurrenz kommt man weiter auf seinem Weg. Das ist nämlich so grundfalsch, wie es irgendwie geht ... und doch scheint es manchen zum Erfolg zu führen, der unserer Meinung nach als Nekromant völlig ungeeignet ist.«

»Große Worte von einem Novizen«, sagt der Meister, aber nimmt dem die Schärfe durch das Lachen in seiner Stimme. »Jeder kann sich Gedanken machen, das Alter ist da völlig irrelevant. Und deine Gedanken gefallen mir. Ich rede mit euch gerne mehr darüber; aber es ist bald Sperrzeit, nicht wahr?«

»Ja, wir hatten nur jetzt alle gleichzeitig Zeit«, stimmt Dostrian zu.

»Schön ... wann würde es denn dann morgen passen?« Der Meister und der Anführer der kleinen Gruppe machen einen Termin aus, und bald verabschieden sich die anderen. Dostrian scheint sehr zufrieden. Der Meister stützt seinen Kopf auf die Hände. Schließlich fragt er in den Raum hinein: »Was hältst du davon?«

Ich bin, während er überlegt hat, an einem Tischbein hochgeklettert. »Er scheint vernünftig.«

Der Zweite hebt beide Arme, weil unsere Finger schlecht zu sehen sind.

»Zu vernünftig. Mich würde nicht wundern, wenn er die anderen nur benutzt, um sich eine Machtbasis zu bauen. Er erzählt, dass er Intrigen und Verschwörungen nicht mag, ist aber im Zentrum eines ganzen Netzes von Leuten, die ihm zustimmen. Auf ihrem Rücken kommt er nach oben.«

»Dann«, erklärt der Meister sehr bestimmt, »sollte ich mich auf jeden Fall gut mit ihm stellen.«

»Selbstverständlich«, stimmt der Zweite zu.

Ihr macht mich fertig. Für mich wirkt er echt besorgt, dass die Zustände hier die Leute davon abhalten, gute Totenbeschwörer zu werden.

Ich wiederhole mich ungern, aber du hast keine Ahnung davon, wie sehr Leute gerade in einer so inzestuösen, abgeschotteten Gesellschaft wie dieser nur auf den eigenen Vorteil aus sind.

Wir werden ja sehen ... wie sieht es jetzt mit Meister Ingkrias aus, hat er fertig gelesen? Ich werfe kurz einen Blick durch den Hauptkörper. Nein, sieht nicht so aus.

Ha, den werden sie mit einem Flaschenzug entfernen müssen, ehe er aufhört zu lesen.

Ob er einer von denen ist, die ihr Verlangen nach Macht doch nicht wirklich überwunden haben?

Wenn ja, ist er ein Idiot. In dem Alter kann er noch so viele Pläne haben, und wenn sie auch wider Erwartens einmal Erfolg haben sollten, genießen kann er den maximal im nächsten Leben.

Was hältst du denn von Meister Valtores?

Er könnte einer von den Aufrichtigen sein. Oder er hat Dostrian tatsächlich nur deswegen für seine blöden Fragen nicht auf ewig Aborte schrubben lassen, weil er möchte, dass der zu den falschen Schlüssen kommt und sich so als potentieller Dolchschleifer selbst ausschaltet.

Himmel, bist du manchmal zynisch.

Du verwechselst das mit Realismus, und der ist ewig.

Der Meister hat die Öllampe wieder angezündet und einen weiteren tiefen Schluck Milch genommen, das einzige Abendessen, das er hat. Deutlich besser als nichts. Jetzt gähnt er. »Anstrengender Tag mal wieder. Du kannst auch im Dunkeln weiterlesen, oder? Dann würde ich mich hinlegen.«

»Lesen schon, aber nicht weiter rollen!«

»Ach verdammt. Dann mach mal.«

Ich spare mir die Bemerkung, dass er wirklich nicht zu meckern braucht. Relativ schnell arbeiten wir uns durch den Rest der Regeln, die sich automatisch in meinem perfekten Gedächtnis abspeichern. Schließlich kann sich der Meister auf der Strohmatratze zur Ruhe begeben, die ein gutes Drittel des winzigen Zimmers bedeckt und ihm eigentlich ein wenig zu kurz ist, aber die Wände geben nicht mehr Platz her.

»Erzähl mir noch eine Gutenachtgeschichte. Irgendwelche neuen Entwicklungen bei den alten Säcken, die das Buch studiert haben?«

Die nächste halbe Stunde gibt der Zweite einen Rapport über alle Interessenten an der Geheimen Kunst. Der Meister hört ihm aufmerksam zu, wobei ich mich zu Tode langweile; warum ist es wichtig, dass Meisterin Fratella nun schon zum dritten Mal das Kapitel über Giftmagier mit dem für Giftdolche verglichen hat? Oder frustriert schien dabei? Stattdessen beobachte ich weiter, wie Meister Ingkrias mit der Fingerkuppe einen halben Millimeter über den Seiten fast ehrfürchtig nachliest, was der genaue Trick ist, auch Widerstand gegen elementfreien rein magischen Schaden mit Widerstandsschwund zu senken, als würde er noch einmal in seinem Leben einen Knochenspeer zaubern. Oder vielleicht hat er ja wirklich vor, den Meister Valtores in den Rücken zu jagen, weil er zu nett zu seinen Schülern ist. Ach, der Zweite ist doch viel zu misstrauisch. Sicher gibt es hier auch schwarze Schafe, aber so schlimm ...

Da nickt Meister Ingkrias zufrieden, richtet sich auf, was etwas in seinem Rücken knacken lässt, und er braucht kurz, um wieder Fassung zu gewinnen. Wie aus einem Traum erwacht, blickt er sich in der abgelegenen und von außen gut bewachten Kammer um, wo Meister Valtores das Buch gelagert hat und offenbar nur wenigen anderen Meistern den Ort verraten. Dann wendet er sich an seinen Golem, der die ganze Zeit stumm in der Ecke stand und den Meister Ingkrias offenbar aus Papier erschaffen hat, einem gewaltigen Stapel über und über beschriebener Seiten. Seine schwache Stimme befiehlt mit der absoluten Gewissheit, befolgt zu werden: »Protokoll: Heutiges Datum. Mögliche Verbesserungen gefunden für: Schwächen, Widerstandsschwund. Seitenzahlen ... Experimente sind bereits in Planung. Benötige Testsubjekte. Signatur. Stempel. Gib es mir.«

Eine fertig beschriebene Seite mit deutlich mehr Text als der Meister gerade diktiert hat erscheint irgendwie in der Hand des Golems, und er alte Mann pflückt sie geschwind aus dessen Hand, dann legt er sie in ein Fach auf einem provisorisch dort angebrachtem Pult an der Seite. Dann sieht Meister Ingkrias sich kurz um, und diktiert erneut: »Persönliche Notiz: Eiserne Jungfrau. Potentiell extrem nützlich. Zwei Ausrufezeichen. Unter 'wichtig' einsortieren. Ach, Memo: Testsubjekte aufheben.«

Ich hebe, ungesehen von ihm, eine Augenbraue. Hat er wohl doch etwas zu verheimlichen?

Oho! Einen Moment, das wird doch sofort gemeldet. Und ich dachte schon, heute ist nichts los.

Das war ja klar, dass deine Nase für Machenschaften da anschlägt. Wenn du sie mal für das Gute einsetzen würdest ...

Egal wie unterschiedlich unsere Auffassung da sein sollte, was dem Meister nützt halten wir beide für das Gute, oder?

So gesehen ...

Ingkrias wendet sich zum Gehen, aber noch einmal an seinen Golem. »Morgen bei Sonnenaufgang wecken. Ansonsten hier wie schon angewiesen Wache halten.«

Denn die Meister haben ein simples Kontrollsystem, um sicherzustellen, dass weder ich - noch sie, schätze ich - irgendwelchen Unfug anstellen: der letzte, der liest, lässt seinen Golem in der Kammer. Ich bin angewiesen, den nicht an das Buch zu lassen, und die Golems, sofort Alarm zu schlagen, wenn etwas passiert wie beispielsweise ein Versuch, das Buch zu stehlen oder ein Trick meinerseits. Nicht, dass ich dazu in der Lage wäre ... ihren Wissens nach ... aber da ich das in der Tat bin, ist ihre Vorsicht ja alles andere als unbegründet.

Der Meister schläft. Bauer auf e6.

Ich weiß nicht, warum, aber irgendetwas sagt mir, dass schwarz nicht die Partie beginnt.

Wer hat dir die Schachregeln beigebracht, ich oder ich?

Vergiss es. Nur so ein seltsames Gefühl.

Wir spielen zwei Stunden ohne Unterbrechung; dann wird mir auch das langweilig und ich jage wieder Staubflusen im Zimmer des Meisters; er hat sicher das sauberste der ganzen Stadt. Schließlich gibt es wirklich gar nichts mehr zu richten oder aufzuräumen in der winzigen Kammer, und die Gänge sind zu riskant, da die Fackeln die ganze Nacht brennen und Skelette patroullieren ...

Ich sehe den Papiergolem an. Winke ihm zu. Er legt den Kopf schief, aber antwortet nicht mit einem eigenen Winken. Ich mime ein Gähnen. Das scheint ihn zu verwirren.

»Komm schon, dir ist doch sicher so langweilig wie mir.«

Bist du des Wahnsinns? Welcher Teil von »sie sollen nicht mitbekommen, dass du sprechen kannst« ist so schwer zu verstehen?

Aber er ist doch auch ...

Er kann schreiben, du Schlammhirn!

Ach verdammt ... he, was ist denn mit ihm los?

Auf dem sehr rudimentären Gesicht des Papiergolems kann man wenig erkennen, aber seine Reaktion auf meine Frage kann man einzig als tiefsten Schock interpretieren.

»Was ... ist los? Es tut mir Leid, wenn ich etwas Falsches gesagt habe.«

Für eine Weile ist der andere stocksteif.

Jetzt halt die Klappe! Wenn wir Glück haben, tut er das als irgendeinen Fehler in seinem Holzfaserhirn ab!

Da hält der Papiergolem einen Zettel hoch. Ich trete näher, um ihn zu nehmen ...

Nimm bloß das Buch mit, sonst vergesse ich mich. Er muss wirklich nicht auch noch wissen, dass du nicht an den Befehl gebunden bist, mit dem Ding Kontakt zu halten!

Ah Himmel, es tut mir Leid ...

Sollte es auch! Was steht jetzt drauf?

»Du kannst sprechen.« steht drauf. Komisch - die Schrift ist komplett anders als die auf dem Protokollzettel. Geschwungener. Schöner.

Ein Ästhet, hm?

Seine ... eigene. »Ja, kann ich«, flüstere ich - die Wachen vor der Tür sollen das nicht unbedingt hören. »Warum überrascht dich das so?«

Er winkt den Zettel wieder zu sich. Der verschwindet kurz, dann kommt er wieder zum Vorschein, mit neuen Worten darauf. Das Papier ist das gleiche; ich erkenne schließlich jede Unregelmäßigkeit im Zellstoff wieder.

»Kein Golem kann sprechen.«

Ich starre ihn an, die Hand vor dem Mund als müsste ich damit Atmen unterdrücken. »Ihr bekommt die Fähigkeit nicht irgendwann verliehen - auch nicht von einem Meister der Nekromantie?«

Zettel. »Warum sollten wir?«

»Um sich mit ihnen zu unterhalten?«

Die nächste Nachricht dauert wieder etwas. »Was sollten sie mit uns besprechen? Wir sind nur Golems.«

Siehst du, der hat Recht.

»Du bist ein lebendes Wesen mit Gefühlen und Wünschen und Träumen, wie ich! Du hast ein Recht darauf, sie auszusprechen!«

Setz ihm keine Papierknäuel in den Kopf. Er ist glücklich, wie er ist!

Das glaube ich nicht!

Wieder eine Pause. Dann: »Du hast Träume?«

»Natürlich! Ich möchte mit meinem Meister die Welt retten, das letzte Große Übel besiegen, das noch lebt ... ich wünsche für ihn, dass er Natalya findet, die Frau, die er liebt, und mit ihr glücklich wird ...»

Die längste Zeit zwischen Zetteln bisher, und nur zögerlich hält er mir den nächsten hin: »Aber sind das wirklich deine Träume, wenn nur dein Meister in ihnen vorkommt? Was möchtest du?«

Ich starre auf die wunderschönen Worte auf dem faltenfreien Papier. Selbstverständlich will ich ...

Dem Meister dienen und alles tun, damit er Erfolg hat, genau. Was willst du? Nichts. Weil du ein Golem bist. Willkommen in der Wirklichkeit.

Nein! Ich will ... ich will ...

Der andere winkt nach dem Zettel. Gibt ihn mir gleich, neu beschrieben, wieder. »Wenn du die Antwort nicht weißt, sind Worte doch sinnlos; auch mit ihnen kannst du es mir nicht sagen.«

Was will ich ...

Nichts.

Ich will ...

»Ich will leben.«

Ha!

»Ich will mein eigenes Leben führen und mir sicher sein, dass es mir nicht genommen werden kann, nur weil der Meister einen Fehler begeht. Ich möchte nicht an ihn gebunden sein. Ich will frei sein.«

Das ist doch völlig Wahnsinn, wie kommst du auf sowas? Du saugst dir das aus den Fingern, weil du nicht willst, das ich Recht habe!

»Und dennoch ... möchte ich dienen. Ich will, dass mein Leben einen Sinn hat. Dass ich nicht nur dem Meister damit helfe. Das ich allen Menschen helfen kann. Noch helfe ich allen, indem ich einen unterstütze. Aber wenn seine Reise zu Ende ist ... möchte ich meine erst beginnen.«

Und wohin?

Ist das wichtig?

Der Papiergolem drückt mir den nächsten Zettel hin. Er wirkt ... wütend. »Ich verstehe es nicht. Es ergibt keinen Sinn. Träume jenseits des Meisters? Die Bindung brechen? Du bist kein Golem!«

»Wenn es das bedeutet, ein Golem zu sein«, sage ich fast unhörbar, »dann möchte ich keiner sein. Was sage ich ... wollte ich noch nie.«

Diesen Zettel gibt er mir nicht, sondern hält ihn mir hin. »Ich will nicht mehr, dass du mit mir redest. Geh wieder zurück.«

Da hast du es. Du bist komisch und verwirrst ihn, was soll das? Sei froh, dass er das sicher nicht erwähnen wird, weil es ihn nur noch mehr stören würde.

Aber ... ach, was solls. »Es tut mir sehr Leid. Vergiss, was ich gesagt habe.«

»Geh!«, schreibt er. Mit einem Ausrufezeichen.

Im Abwenden kann ich mir trotzdem noch einen Satz nicht verkneifen. »Ich finde es nur schade, dass so wunderschöne Worte wie die deinen nie ausgesprochen werden.«

Da landet eine Hand auf meiner Schulter, eine weiche, aber leicht rauhe.

Ein Wort, über seine ganze Brust gezeichnet.

»Schön?«

»Deine Schrift. Du benutzt sie nur für dich selbst, nicht wahr? Sie ist herrlich. Ich wünschte, ich könnte so klare und doch verzierte Buchstaben zu Papier bringen.«

Er bewegt sich nicht. Scheint tief in Gedanken.

Jetzt geh einfach!

Nein, Zweiter ... er versteht.

»Dieser eine Zettel ... es ist dein eigener, nicht wahr? Du versteckst ihn vor deinem Meister. Warum?«

Weiter starrt er mich nur an. Ich lege ihm sanft die Hand auf die Schulter. »Ich wurde zum Kämpfen erschaffen. Wenn es nach mir ginge, müsste ich nie wieder Blut vergießen. Du musst mich nicht verstehen. Aber ich verstehe dich. Wir haben Träume. Wir haben Gefühle. Wir möchten unseren eigenen Weg gehen können, und wenn es nur im Kleinen ist.«

Lange stehe ich so da, und er ist regungslos. Seine Gedanken, da bin ich mir sicher, rasen wie noch nie zuvor in seinem ... Leben. Ja! Natürlich! Er denkt, also ist er! Was denn auch sonst!

Das kann nicht ... du machst ihn kaputt! Du verursachst nichts als Schmerz, genauso wie du dir nichts als Pein gebracht hast, als du begonnen hast, dir diesen Unfug einzureden! Er ist doch glücklicher, wenn er sich nicht sorgt, dass seine Träume mit seinem Meister sterben!

Du gestattest ihm also doch, Träume zu haben, ja?

Da bewegt sich der andere Golem, seine Gedanken sind zu Ende gedacht, er hat eine Entscheidung getroffen.

Und umarmt mich.


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